Die Schätze der Natur bewahren – und dabei sparen

Pirmasens schließt vom Umweltinnovationspreis des Bundes geförderte energetische Optimierung der Kläranlage Blümeltal erfolgreich ab // Weitreichendes kommunales Klimaschutzkonzept – Verantwortlicher Umgang mit der Umwelt bei gleichzeitigem Ausschöpfen von Kostensenkungspotenzialen

Die Schätze der Natur bewahren - und dabei sparen

Belebungsbecken mit angestellten Rührwerken und Gebläsen

Pirmasens, Oktober 2013. Wie man ökologisch zukunftssicher agieren, zugleich Steuergelder einsparen und sogar die Verbrauchsgebühren senken kann, zeigt das Klimaschutzkonzept der westpfälzischen Stadt Pirmasens. Das langfristig ausgelegte Dachkonzept beinhaltet eine Reihe von Teilkonzepten mit jeweils dazugehörigen konkreten Maßnahmenpaketen zur Reduzierung der CO2-Emissionen. In diesem Zusammenhang hat die Stadt die 2012 gestartete energetische Optimierung ihrer Kläranlage Blümeltal (mit entsprechend baulicher und maschineller Umrüstung) erfolgreich abgeschlossen und die Anlage jetzt in Betrieb genommen. Das Projekt hatte im September 2011 den vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) ausgeschriebenen Umweltinnovationspreis in Höhe von 265.000 Euro gewonnen; die Mittel wurden zur Realisierung des etwa 1 Mio. Euro teuren Vorhabens eingesetzt.

Zum kommunalen Klimaschutzkonzept in Pirmasens gehört darüber hinaus neben der Sanierung der kommunalen Straßenbeleuchtung und der Energieverbrauchs-Optimierung städtischer Liegenschaften auch das Thema erneuerbare Energien; es steht im Einklang mit allen einschlägigen Richtlinien des BMU. Derzeit befinden sich bereits weitere Teilkonzepte in der Planung, darunter die Anpassung an die durch den Klimawandel bereits veränderte und sich abzeichnenden Gefährdungssituationen und Schadenpotenziale.

„Der verantwortliche Umgang mit den natürlichen Ressourcen gehört zu den wichtigsten kommunalen Aufgaben überhaupt. In Pirmasens ist uns dies ein Herzensthema, zumal der uns umgebende Naturpark Pfälzerwald zu unseren größten Reichtümern zählt“, betont Michael Schieler, Beigeordneter sowie Bau- und Finanzdezernent der Stadt Pirmasens. „Nicht zuletzt wirkt sich das Zurückfahren der CO2-Emissionen aber auch positiv auf die Ausgabensituation der Stadt aus und damit indirekt genauso auf den Geldbeutel der Bürger.“

Energieoptimierung für die Kläranlage Blümeltal
Die Abwasserreinigung nimmt etwa 20 Prozent des Energiebedarfs einer Kommune ein und ist damit noch vor Schulen, Krankenhäusern und anderen kommunalen Einrichtungen größter Energieverbraucher. Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass sich der Energiebedarf von Abwasseranlagen im Betrieb bis zu 20 Prozent senken lässt und eine Verdoppelung bis Vervierfachung der Eigenenergie-Erzeugung erreicht werden kann. Moderne Anlagen sind in diesem Szenario in der Lage, einen nachhaltigen Beitrag zum stofflichen Ressourcenschutz zu leisten und zur Reduzierung der CO2-Emissionen beizutragen.

Vor diesem Hintergrund hatte das BMU mit der KfW-Bankengruppe den Förderschwerpunkt „Energieeffiziente Abwasseranlagen“ im Rahmen des BMU-Umweltinnovationsprogramms ausgeschrieben. Berücksichtigt wurden innovative Konzepte zur Energieoptimierung und zum Ressourcenschutz in der Abwasser- behandlung. Die Stadt Pirmasens hat mit dem Projekt „Energieoptimierung auf der Kläranlage Blümeltal“ an dieser Ausschreibung erfolgreich teilgenommen und den Umweltinnovationspreis in Höhe von 265.000 Euro zur Realisierung des Vorhabens gewonnen. Wichtigstes Ziel des Projekts ist die energetische Optimierung der Anlage mit einer Reduzierung von Stromverbrauch und CO2-Ausstoß (780.000kWh/483.Mg CO2-Äquivalent) sowie eine Energieautarkie mit weniger als 100.000kWh Energiefremdbezug. Die Inbetriebnahme der Anlage ist jetzt erfolgt, es schließt sich ein einjähriges Messprogramm zur Überprüfung der angestrebten Werte an.

Durch den möglichst ressourcenschonenden Betrieb der Kläranlage und eine effiziente Abstimmung der einzelnen Anlagenkomponenten untereinander zielt Pirmasens auf die Einhaltung von Klimaschutzzielen und die nachhaltige Verbesserung der Gewässerqualität. Unterm Strich sollen die Bürger zudem durch erhebliche Kosteneinsparungen finanziell entlastet werden.

Hintergrund: Klimaschutz mit Vernetzung aller Akteure
Das auf Langfristigkeit ausgelegte integrierte Klimaschutzkonzept der Stadt Pirmasens sieht insbesondere die Nutzung erneuerbarer Energien und den Einsatz energieeffizienterer Systeme vor. Um möglichst viele der klimaschutzrelevanten Bereiche abzudecken, stellt die Vernetzung aller Beteiligten eine der ersten Aufgaben dar. Im Blickfeld stehen sowohl stadteigene Liegenschaften als auch private Haushalte und die gewerblichen Bereiche. Eine zu erstellende Energie- und CO2-Bilanz bildet dann die Grundlage aller geplanten Aktivitäten, die Auswertung der Ist-Daten und die darauf basierende Entwicklung von Potenzialanalysen münden in einen Maßnahmenkatalog.

Auf den Weg gebrachte Teilkonzepte in Pirmasens
Zu den mehrstufigen Zielen des vom Stadtrat verabschiedeten integrierten Klimaschutzkonzepts gehört zunächst das Begutachten aller bis zum Jahr 1995 erbauten Liegenschaften: Wo verbergen sich etwaige „Energiefresser“ und welche Gegenmaßnahmen würden wann mit welchem rechnerischen Erfolg greifen? Hier ist grundsätzlich auch das Stilllegen genutzter Gebäude und Anlagen eine zu prüfende Option.

Im Bereich der kommunalen Liegenschaften können durch Investitionen in Höhe von rund 1,7 Mio. Euro kurz- und mittelfristig etwa 1.350.000 KWh im Jahr eingespart werden; dies entspricht einem CO2-Äquivalent von etwa 810 Mg im Jahr. Ebenfalls Teil des Konzepts ist das Ermitteln von Potenzialen für erneuerbare Energien im Stadtgebiet. Dazu zählt insbesondere die Biomasse wie Klärschlämme, Grünschnitt, Biomüll-Reststoffe, Energieholz aus den Stadtwäldern oder auch Schnittgras aus der Landwirtschaftspflege – wie bereits in einem Masterplan aus dem Jahr 2005 zusammengefasst, der ein potenzielles Heizöläquivalent von 1,2 Millionen Litern ausweist. Neben der Biomasse spielen unter anderem auch Abwasserwärme, Solartechnologien, Photovoltaik und Geothermie eine wichtige Rolle bei den Überlegungen.

Bereits begonnen hat in Pirmasens die Sanierung der kommunalen Straßenbeleuchtung. Bisher wurden etwa 800 Leuchten gegen deutlich energieeffizientere LED-Systeme ersetzt; so konnte die CO2-Emission bis dato um rund 455 Mg reduziert werden. Die geplante flächendeckende Ausweitung des Projekts vollzieht sich nicht zuletzt vor dem Hintergrund der in Kraft getretenen EU-Norm 245/2009 und ihren strengen Effizienzanforderungen, denen neu eingesetzte Leuchten ab Mitte April 2015 zu entsprechen haben.

Bildrechte: Stadtverwaltung Pirmasens

Ergänzendes zur Stadt Pirmasens
Erste urkundliche Erwähnung fand Pirmasens um 850 als „pirminiseusna“, angelehnt an den Wanderprediger Pirminius. Der als Stadtgründer geltende Landgraf Ludwig IX. errichtete im heutigen Pirmasens die Garnison für ein Grenadierregiment, es folgten 1763 die Stadtrechte. Am südwestlichen Rand des Pfälzerwalds gelegen und grenznah zu Frankreich ist das rund 40.000 Einwohner zählende, rheinland-pfälzische Pirmasens wie Rom auf sieben Hügeln erbaut. In ihrer Blütezeit galt die Stadt als Zentrum der deutschen Schuhindustrie und ist in dieser Branche heute noch wichtiger Dreh- und Angelpunkt; davon zeugen unter anderem der Sitz der Deutschen Schuhfachschule, des International Shoe Competence Centers (ISC) oder der Standort der ältesten Schuhfabrik Europas, die im Jubiläumsjahr selbst 175 Jahre alt ist. Zu den tragenden Wirtschaftsbereichen zählen unter anderem chemische Industrie, Kunststofffertigung, Fördertechnik-Anlagen und Maschinenbau. Pirmasens positioniert sich heute als Einkaufsstadt mit touristischem Anspruch und gut ausgestattetem Messegelände. Seit 1965 wird eine Städtepartnerschaft mit dem französischen Poissy gepflegt.
Weitere Informationen sind unter www.pirmasens.de erhältlich.

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