Ein Stadtwerk stemmt die Energiewende

Wie ein kommunaler Anbieter die nachhaltige Energieversorgung erfolgreich und effizient mitgestalten kann, erklären die Springer Gabler-Autoren Ina Weller und Matthias Funk im Interview mit Springer für Professionals

Ein Stadtwerk stemmt die Energiewende

Bild: Coverabbildung des Buchs Ein Stadtwerk stemmt die Energiewende | © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH

Berlin | Heidelberg | Wiesbaden, 06. März 2014. Die Herausforderungen der Energiewende sind seit Fukushima und dem Atomausstieg gewachsen. Während viele Fragestellungen technischer, wirtschaftlicher und gesetzlicher Natur nach wie vor offen sind, suchen gerade die kleinen bis mittelgroßen Energieversorger nach Orientierung. Wie auch ein kommunaler Anbieter die Energiewende aktiv mitgestalten kann, zeigt das bei Springer Gabler erschienene Buch „Ein Stadtwerk stemmt die Energiewende“. Für die Autoren Ina Weller und Matthias Funk liegt der Schlüssel zum Erfolg in einer ganzheitlichen Betrachtung: „Die gleichzeitige Nutzung von Strom und Wärme – das muss der richtige und sinnvollste Weg zum effektiven Energieeinsatz sein“. Im Interview mit Springer für Professionals zeigen die Autoren exemplarisch, wie die Stadtwerke Gießen in den letzten 30 Jahren eine praktische und zukunftsweisende Strategie entwickelt und als mittelgroßer Versorger Energiewandlung bezahlbar und nachhaltig realisiert haben.

„Es ist wichtig für unsere Umwelt und unsere Zukunft, das Thema Energie und damit die Energiewende nicht nur auf Stromerzeugung, sondern eben auch auf den Wärmemarkt zu beziehen“, bringt Ina Weller den zentralen Aspekt des Gießener Ansatzes auf den Punkt. Bereits in den 1980er Jahren habe man ein ganzheitliches Konzept für die Stadt erstellt. Seit 2007 seien diese Ideen in eine Strategie für das Gesamtunternehmen überführt worden, die über die Definition von Zielen hinausgeht: „In der aktuellen Strategie finden sich insgesamt zehn Stoßrichtungen mit konkreten Projekten, die auf dem Weg sind und die wir bis 2020 erledigt haben wollen.“ Dazu zählten Projekte wie Netzerweiterung in der Heimat und im Westerwald, Nahverkehr, Vertrieb Energie und Energiedienstleistung, Eigenerzeugung, Fernwärme, Personal und Organisation.

Im Hinblick auf die technischen Einrichtungen sei man durch die lange Tradition der Eigenerzeugung von Strom und Wärme gut auf die Energiewende eingestellt, so Matthias Funk, Geschäftsführer des Heizkraftwerks Gießen: „Das Wärmenetz als Bestandteil der Infrastruktur wird seit 30 Jahren kontinuierlich ausgebaut. Damit sind wir in der Lage, unterschiedlichste Brennstoffe wie Biomasse, Abfall, Biogas oder Biomethan extrem flexibel einzusetzen.“ Die wechselnden politischen Rahmenbedingungen seien natürlich ein Problem, räumt der Experte ein. Wer aber vorab einen wirtschaftlichen und nachhaltigen Betrieb sicherstellt, müsse nicht zwingend mit möglichen Zuschüssen kalkulieren. Um dies zu erreichen, sollte der Fokus laut Funk auf effizienter Energiewandlung liegen sowie Neuland mit überschaubarem Risiko betreten werden: „Wir haben beispielsweise erst 2011 mit dem Bau von Biogasanlagen begonnen. Zwei Dinge haben wir jedoch von Beginn an beachtet: Kein Anlagenstandort ohne ganzjährige Wärmenutzung und wenn möglich Abfallprodukte wie Gülle, Futterreste oder Mist als Substratstoffe verwenden sowie den Fermentierungsprozess kontinuierlich biologisch betreuen.“ Konzepte, bei denen mindestens 90 Prozent der fossilen oder erneuerbaren Energie genutzt werde, seien bei Änderungen von Förderungen weniger anfällig.

„Ein Stadtwerk stemmt die Energiewende“ liefert kleinen und mittleren Energieversorgern pragmatische und realisierbare Lösungsansätze für einen effizienten Beitrag zur Energiewende. Die zunehmende Dezentralität der Energieversorgung sei dabei eine Chance für die Stadtwerke. Deshalb ruft Ina Weller zu mehr Eigeninitiative auf: „Wer sich aktiv am Markt bewegt, kann zu den Gewinnern zählen. Wer auf eine durchdachte politische Marschroute der Politiker wartet, verpasst vielleicht die Energiewende und verliert das Vertrauen seiner Kunden.“

Dipl.-Ing. (FH) Ina Weller ist Prokuristin und Unternehmenssprecherin der Stadtwerke Gießen AG (SWG). Sie baute im Zuge der Liberalisierung der Energiemärkte den SWG-Vertrieb auf.

Dipl.-Ing. (FH) Matthias Funk ist Prokurist und Leiter der Abteilung Wärmeversorgung der SWG. Sein Tätigkeitsschwerpunkt gilt der effizienten Energiewandlung, Verteilung sowie dem Bau und Betrieb von KWK-Anlagen.

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www.springerprofessional.de/4973338.html | Springer für Professionals: Interview mit Ina Weller und Matthias Funk
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