Personalvermittlung in der Energiewirtschaft: Diese Wege führen zum neuen Mitarbeiter

Recruiting-Experte Sascha Schlichte verrät, welche Schritte Unternehmen aus der Energiewirtschaft gehen müssen, um in Zeiten des Fachkräftemangels an Mitarbeiter zu kommen

Personalvermittlung in der Energiewirtschaft: Diese Wege führen zum neuen Mitarbeiter

Sascha Schlichte ist Experte für Personalvermittlung in der Energiewirtschaft

Sascha Schlichte ist Gesellschafter und Geschäftsführer der Drei Grad GmbH. Der studierte Betriebswirt ist Experte für Personalvermittlung in der Energiewirtschaft und kann auf 16 Jahre Führungserfahrung in verschiedenen Positionen zurückgreifen, unter anderem bei einem Softwarehersteller für die Energie- und Wasserwirtschaft. In unserem Interview erklärt Schlichte, wie Unternehmen der Branche in Zeiten des Fachkräftemangels qualifiziertes Personal finden – und was all das mit dem Telekommunikationsmarkt zu tun hat.

Herr Schlichte, in nahezu allen Branchen wird der Fachkräftemangel beklagt – wie sieht es in der Energiewirtschaft aus?

Im Geschäftsalltag unserer Personalvermittlung haben wir längst festgestellt: Der Fachkräftemangel in Deutschland ist kein Problem einzelner Branchen, sondern betrifft die gesamte Wirtschaft. Es wurde über Jahre versäumt den eigenen Nachwuchs zu fördern und sich somit den Aufgaben und Herausforderungen der wirtschaftlichen Lage zu stellen. Und genau deshalb geht es der Energiewirtschaft ähnlich, auch wenn hier noch das Thema der Überalterung der Belegschaftsstruktur erschwerend hinzukommt.

Welche Unternehmen aus dem Energiesektor trifft es besonders?

Im Wesentlichen betrifft es Unternehmen des Mittelstandes und die, die unter kommunaler Einflussnahme stehen oder gestanden haben. Die Liberalisierung der Märkte erfordert eine Veränderung und Anpassung der Unternehmensstrategien. Der Fokus muss auf dem freien Wettbewerb, den professionellen Vertriebsstrukturen und der Kundenbindung liegen. In einem Umfeld, in dem der Kunde lange Zeit als „Abnehmer“ gesehen wurde und auch teilweise noch gesehen wird, ein schwieriges Thema! Es sollte besser heute als morgen angegangen werden. Und auch das ist eigentlich schon deutlich zu spät…

Und da kommen Sie ins Spiel. Ihr Unternehmen „Drei Grad“ ist auf die Personalvermittlung in der Energiewirtschaft spezialisiert. Wie finden Sie in Zeiten des Fachkräftemangels den möglichst idealen Bewerber für eine offene Stelle?

Stimmt, wir haben unsere Spezialisierung unter anderem in der Energiewirtschaft sowie der Telekommunikation. Beide Märkte sind vergleichbar, ähnlich strukturiert und bringen fast identische Herausforderungen mit sich. Allerdings rund 8-10 Jahre zeitversetzt. Die Telekommunikationsbranche hat die Herausforderungen der Liberalisierung bereits hinter sich, die Energiebranche noch nicht. Als Personalberater haben wir seit gut zehn Jahren in beiden Märkten ein sehr belastbares Kontaktnetzwerk: Das gilt sowohl für mögliche Kandidaten als auch für Führungskräfte und Unternehmensverantwortliche. Wir wissen somit sehr verlässlich, wo geeignete Kandidaten für die unterschiedlichsten Positionen zu finden sind. Und natürlich auch, wie der Wettbewerb unserer Mandanten funktioniert – und wo es Ansatzpunkte gibt, um mit den passenden Personen in den Dialog zu treten.

Sofern Sie uns das verraten können: Wie gehen Sie dabei vor?

Wir gehen parallel drei Wege, um ganz im Sinne einer „Overwhelming Force“ möglichst schnell gute Ergebnisse zu erzielen: Der erste Weg ist die Empfehlung, der zweite der sogenannten „Direct Search“ und dazu kommt dann noch das klassische Headhunting.

Was steht dabei am Anfang?

Bevor wir als Personalvermittlung mit den Suchprozessen in der Energiewirtschaft starten, schauen wir uns unseren Mandanten und seine Außenwirkung genau an. Man spricht dabei heutzutage von der „Arbeitgebermarke“. Diese ist entscheidend dafür, wie wir vorgehen. Selbstverständlich hat der Fach- und Führungskräftemangel direkte Auswirkung auf die Dauer des Suchprozesses. War es vor gut sechs, sieben Jahren noch so, dass man eine Position bei einem Mandanten in einer Zeit von rund sechs bis acht Wochen besetzen konnte, so benötigt man heutzutage gerne einmal drei bis vier Wochen mehr, um tatsächlichen Vollzug melden zu können.

Welche Arbeit nehmen Sie als Personalvermittlung den personalsuchenden Unternehmen aus der Energiewirtschaft ab?

Letztendlich belegen wir mit unseren Kompetenzen den gesamten Recruiting-Prozess eines Unternehmens. Von der Positions- und Wettbewerbsanalyse über die Entwicklung von Stellenprofilen hin zu Kandidatenansprache, Interviews, klassischer Eignungsdiagnostik und psychologischen Auswahlverfahren ist alles dabei. Das suchende Unternehmen kann sich somit nach einer Beauftragung darauf verlassen, dass wir ausschließlich Kandidaten präsentieren, die nahezu komplett den geforderten Profilparametern entsprechen.

Wie kam es eigentlich zu Ihrer Spezialisierung in der Energiewirtschaft?

Die Spezialisierung auf den Bereich der Energiebranche beruht auf persönlichen Kompetenzen meiner Mit-Gesellschafter und mir. Wir alle haben in unserer beruflichen Historie in diesem Bereich gewirkt oder sind auch heutzutage noch in diesem Segment aktiv, so dass wir auf ein breites Know-How zurückgreifen können. Dieser Umstand ist absolut notwendig, um erfolgreich beraten zu können.

Der demografische Wandel verändert unsere Wirtschaft derzeit komplett. Glaubt man Studien, reagieren gerade Energieversorgungsunternehmen noch sehr zurückhaltend darauf. Hat die Energiewirtschaft schon die Zeichen der Zeit erkannt?

Ich bin kein Freund von Pauschalisierung. Man kann bei solch komplexen Fragestellung nicht verallgemeinern, sondern muss sich die einzelnen Unternehmen genauestens betrachten. Versucht man jedoch eine allgemeingültige Aussage herbeizuführen, so müsste die lauten: Ein Großteil der Unternehmen in der Energiewirtschaft nimmt nach wie vor eine abwartende Haltung ein.

Haben Sie bei Mandanten auch diese Erfahrung gemacht?

Teilweise. Im Moment berät mein Geschäftsführer-Kollege ein mittelständisches Stadtwerk, bei dem in einem technisch relevanten Unternehmensbereich drei Viertel der Mitarbeiter in den kommenden Jahren altersbedingt ausscheiden. Das ist eine hoch sensible Aufgabenstellung, denn das Wissen dieser Mitarbeiter muss gesichert und weitergegeben werden. Das alles muss noch an die Herausforderungen der Zeit angepasst werden. Dieses Beispiel stellt gut dar, welche Aufgaben von existentieller Wichtigkeit auf Unternehmen der Energiewirtschaft derzeit und in den kommenden Jahren warten.

Wenn Sie 5-10 Jahre in die Zukunft blicken: Wie verändert sich die Energiewirtschaft bis dahin?

Die Entwicklung ist vergleichbar mit der in der Telekommunikation. Beides sind Branchen, die einer gesetzlichen Einflussnahme unterliegen. Die Energiewirtschaft wird sich in den kommenden Jahren einem immer härter werdenden Wettbewerb ausgesetzt sehen, den nicht alle Unternehmen erfolgreich bestehen können. Schaut man sich den Markt der Telekommunikation heutzutage an, so sind ehemals namenhafte Unternehmen von der Bildfläche verschwunden, andere haben den Schulterschluss gewagt. Vergleichbares wartet auf die Energiebranche und ich bin gespannt, wer die Zeichen der Zeit versteht, entsprechend agiert und sich durchsetzen wird.

Über Sascha Schlichte:

Sascha Schlichte ist seit 2013 Gesellschafter der Drei Grad und wurde im Juni 2014 zusätzlich zum Geschäftsführer der Gesellschaft bestellt. Der studierte Betriebswirt kann auf 16 Jahre Führungserfahrung in verschiedenen Positionen zurückgreifen. So agierte er als Geschäftsführer und Team-Manager für den Handball-Bundesligisten VfL Bad Schwartau in der Zeit von 2001 bis 2007, ehe er als Prokurist der 7 (S) Gruppe, einem der führenden, deutschen Personaldienstleistungs-Konzerne, das nationale Personalberatungsgeschäft von 2007 bis 2013 verantwortete. Im Jahre 2013 wechselte Schlichte dann als Prokurist und Director Sales / Marketing / HR zu der IQone GmbH, einem Softwarehersteller für die Energie- und Wasserwirtschaft, ehe er im Sommer 2014 zum Geschäftsführer der Drei Grad GmbH bestellt wurde.

Kontakt
Drei Grad GmbH
Sascha Schlichte
Freiheitstraße 124
15745 Wildau
03375/2468408
info@drei-grad.de
http://www.drei-grad.de